Mikroskopische Kariesbehandlung
In vielen Branchen wird mit Vergrößerungshilfen gearbeitet: Neurochirurgen, Augenärzte, Optiker bis zu Uhrmachern und viele andere setzen diese für optimale Ergebnisse ein. Auch Patienten profitieren sehr von den Ergebissen einer Zahnbehandlung unter Zuhilfenahme des Mikroskopes. Der Zahnarzt kann mit 20facher Vergrößerung ganz andere Ergebnisse erzielen als ohne. Die Arbeit wird viel präsziser, so wird z. B. keine gesunde Zahnsubstanz im Nahebereich von Karies mehr mit entfernt und Füllungen halten wesentlich länger.
Weitere Maßnahmen zur Kariestherapie
Je nach Befund wenden wir auch die folgenden Materialien und Verfahren an um Patienten möglichst schonend zu behandeln und nachhaltig beschwerdefrei zu halten.
Jede tiefe Karies verursacht im Zahnnerv einen mehr oder weniger ausgeprägten Dauerschaden im Sinne einer Vernarbung. Beim Entfernen der Karies erfährt die Zahnpulpa einen gewissen Stress. Ein „angeknackster“ Nerv, das heißt eine Zahnpulpa mit vorgeschädigten Bereichen, ist nicht mehr so vital wie ein gesunder Nerv. Bei größerer Vorschädigung, welche durchaus ohne Symptome (Überempfindlichkeit, Schmerz etc.) einhergehen kann, ist manchmal der Präparationsstress mit vollständiger Kariesentfernung schon zu viel und der Zahn wird symptomatisch (schmerzhaft). Um dies zu vermeiden und den Stress auf die Zahnpulpa zu minimieren, ist es sinnvoll, die Karies schrittweise zu entfernen. Dadurch hat die Zahnpulpa die Chance, sich ohne Entzündung zu regenerieren. Je nach Zustand der Pulpa und der Tiefe der Karies, wird diese Maßnahme in der Regel ein bis zweimal notwendig sein.
Unsere Rekonstruktionen unterscheiden sich von Füllungen durch die Wiederherstellung des naturgemäßen Kauflächenreliefs (Anordnung der Höcker und Grübchen auf den Zähnen). Diese Anordnung der Berge und Täler der Kaufläche harmonisiert natürlicherweise mit den individuellen Eigenschaften der Kiefergelenke. Wird dies nicht berücksichtigt, ergeben sich Störstellen beim Kauen und Schlucken oder wenn man mit den Zähnen reibt. Durch kurze diagnostische Analysen der Kiefergelenksfunktion und mit einer speziellen Kauflächengestaltung kann die individuelle Kauflächenmorphologie (Höcker- und Grübchenanordnung) wiederhergestellt werden.
Auch beim sorgfältigsten Absaugen kann man es nicht vermeiden, dass doch einige Amalgampartikel in den Mundraum gelangen. Sie werden zwar kaum resorbiert und nahezu komplett wieder ausgeschieden, bei empfindlichen Patienten oder wenn man die Amalgamkontamination zu 100% vermeiden möchte, kann die zu entfernende Füllung durch einen Spanngummi (Kofferdam) vom Mundraum isoliert werden. Dies kann besonders bei tiefen und großen Amalgamfüllungen notwendig sein.
In der Wurzelkanalbehandlung (Endodontie) kann auf optische Vergrößerung bei bestimmten Therapieschritten nicht verzichtet werden. Im rekonstruktiven Bereich bringt die mikroskopische Vergrößerung ein deutliches Plus an Genauigkeit und Sicherheit.
Mit Ultraschallinstrumenten und rotierenden Instrumenten unter Mikroskopkontrolle können wesentlich feinere Strukturen präpariert und Zahnsubstanz geschont werden, die bei klassischem Vorgehen entfernt werden müsste.
Die erkrankte Zahnsubstanz (aufgeweicht durch Karies) wird optisch durch die Farbe und mithilfe von Tastinstrumenten bestimmt. Sehr kleine Kariesbereiche zwischen Dentin und Schmelz können so manchmal nicht erkannt werden. Es ist zuweilen hilfreich, nervnahe Kariesbereiche zusätzlich zum Differenzieren durch Tasten, mit der Kariesdetectorfarbe unterscheiden zu können. Auf diese Weise kann die Karies sicher und auf Dauer aus dem Zahn entfernt werden.
Manche Arbeitsschritte erfordern eine komplette Bakterienfreiheit oder sehr trockene Umgebungsverhältnisse. Für diesen Zweck isoliert man das Arbeitsgebiet von der Mundhöhle durch Spanngummi (Kofferdam). Besonders wichtig ist das bei hochwertigen Kunststoffrekonstruktionen (Composite) und in der Wurzelkanalbehandlung (Endodontie).