Zum Inhalt springen

Was geschieht bei der Wurzelkanalrevision?

Das Ziel einer Wurzelbehandlung ist es, die Wurzelkanäle des Zahnes von Bakterien zu reinigen und durch eine dichte Wurzelfüllung deren Wiederbesiedelung zu verhindern. Wenn jedoch Bakterien im Kanalsystem verblieben sind, können sich diese wieder vermehren. Egal, ob Kanäle übersehen wurden, man sie nicht auf ausreichender Länge oder Breite bearbeitet hat oder die Reinigungswirkung Aufgrund einer extrem komplexen Kanalanatomie zu gering war. Ein weiterer Grund kann auch eine erneute Infektion durch bakterielle Besiedelung des bereits gefüllten Kanalsystems sein, wenn die Wurzelkanalfüllung dem Speichel mit seinen Bakterien ausgesetzt war. Dies ist oft die Folge von Karies oder einer zu späten Versorgung mit einer definitiven Füllung oder Krone.


Fragen & Antworten zur Wurzelkanarevision

Bei der Wurzelkanalbehandlung wird das Gefäß-Nervenbündel aus dem Inneren der Wurzel entfernt. Der Zahn ist aber in ein Zahnfach eingebettet, welches sich entzünden kann. Wenn es durch Bakterien aus dem Inneren des Zahnes zu einer akuten Entzündung des Zahnfaches kommt, dann können Schmerzen, Schwellung und Eiterbildung die Folge sein.

Bei chronischen Formen der Infektion geht der Verlauf häufig ohne jegliche Beschwerden einher. Nicht selten werden die Folgen der Infektion erst auf einem Röntgenbild entdeckt. Der Zahnarzt sieht dann, dass sich der Knochen um die Zahnwurzel aufgelöst hat. Dieser Abbau ist fortschreitend und kann sich in eine akute Entzündung mit Schmerzen, Schwellung und Eiterbildung umwandeln.

Nur wenn es gelingt, das Wurzelsystem bei einer Wurzelkanalbehandlung gründlich von den Bakterien zu reinigen, kann die Infektion beseitigt werden und der Knochen wieder ausheilen.

Sollte eine Revision nicht durchführbar oder nicht erfolgreich gewesen sein, kann Ihr Zahnarzt mit Ihnen noch die Möglichkeit eines endodontisch-chirurgischen Eingriffs erörtern. Die einzige noch verbleibende Alternative ist die Entfernung des Zahnes. Dieser muss in der Regel durch einen Zahnersatz (Brücke, Implantat, Prothese etc.) ersetzt werden. Allerdings ist nichts so gut, wie Ihr eigener Zahn!

Gemäß internationaler Studien, wird von der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung die Erfolgschance bei einer Revision der Wurzelkanäle mit 75% – 80% angegeben. Diese Prognose ist aber auch in entscheidendem Maße davon abhängig, wie gut sich die vorherige Wurzelfüllung entfernen lässt. Hohe Erfolgszahlen können nur durch den konsequenten Einsatz moderner Behandlungsmethoden und -techniken erreicht werden.


Wie sieht die Abfolge der Revisionsbehandlung aus?

1. Kofferdam

Zunächst wird der Zahn mit einem Gummituch (Kofferdam) gegenüber dem Mundraum isoliert. Damit wird zum einen verhindert, dass der mit Bakterien versehene Speichel in den Zahn gelangt, und zum anderen gelangen keine fremden Stoffe in den Rachen.

2. Entfernung der alten Wurzelfüllung

Der Zahnarzt muss zunächst die bestehende Füllung aus den Kanälen entfernen. Ist der Zahn mit einem Wurzelstift versorgt, muss auch dieser herausgenommen werden. Die Entfernung kann je nach Art der verwendeten Materialien der Wurzelfüllung und der Wurzelstifte unterschiedlich schwierig und sehr zeitaufwändig sein. Dafür sind Vergrößerungssysteme (z. B. Lupenbrille oder Mikroskop) eine sehr wertvolle Hilfe und manchmal sogar eine Vorraussetzung, um auch kleinste Details sicher zu erkennen und substanzschonend behandeln zu können.

3. Wurzelkanaldesinfektion

Im weiteren Verlauf ist es wichtig, das gesamte Kanalsystem gründlich zu reinigen. Füllte die alte Wurzelfüllung das Kanalsystem nicht vollständig aus, so müssen die noch unbehandelten Anteile erschlossen werden. Ist dies gelungen, können die Wurzelkanäle mit feinen Instrumenten und desinfizierenden Spülungen gereinigt werden.

4. Füllung

Nachdem die Kanäle gründlich gereinigt wurden, füllt der Zahnarzt das Wurzelkanalsystem. Der Zugang durch die Zahnkrone wird zunächst provisorisch mit einem Füllmaterial dicht verschlossen.